Vaterstetten Rathausumfeld
Rathausumfeld und Bürgersaal
Vaterstetten 2003
Wettbewerb 1. Stufe
Die Gebäudestruktur unterstreicht die Idee eines räumlich verdichteten Ortskerns und berücksichtigt eventuelle zukünftige Entwicklungen im Bereich der zurzeit noch landwirtschaftlich genutzten Fläche.
Der Bereich um die zu entwickelnde neue Ortsmitte von Vaterstetten steht im Kontext einer weitgehend homogenen Einzelhausbebauung. Ausgangspunkt für den Entwurf ist der Wunsch, Rathaus und Kirche mit einem angemessenen Marktplatz zu verbinden, um den Ortskern neu definieren zu können.
Auf der Ostseite des Marktplatzes wird das vorhandene Ensemble durch das Bürgerhaus ergänzt, Richtung Norden flankieren Gebäude mit öffentlichen Nutzungen das Rathaus. Thematisch in engem Zusammenhang mit der Verwaltung befindet sich die Polizei auch in räumlicher Nähe zur Rathauserweiterung. Zum Platz hin werden Läden und gewerbliche Nutzungen ergänzt. Im nördlichen Bereich wird die angestrebte Nutzungsmischung durch eine verdichtete Wohnbebauung erzielt. Gegenüber dem Wohnbereich liegt ein Grünzug, der im Osten an das Wettbewerbsgebiet anschließt. Neben den eher introvertierten, privaten Grünflächen innerhalb der Wohnstruktur (Höfe, Loggien und Dachterrassen) bietet sich somit eine großzügige Naherholungsmöglichkeit.
Die von ihrer Nachbarschaft unabhängige, eigenständige Struktur der neuen Bebauung hebt sich von der vorhandenen Einzelhausbebauung klar ab, bezieht sich aber in ihrer Höhenentwicklung auf die Umgebung. Mit der Nutzungsmischung wird dem Wunsch nach einer belebten Ortsmitte Rechnung getragen. Publikumsintensive Funktionen tragen darüber hinaus zu einer Aktivierung des Platzes außerhalb der Marktzeiten bei: Neben den Läden, dem Rathaus und der Kirche belegen das Zentrum aktiver Bürger und die beiden Gastronomieeinrichtungen die andere Platzseite. Der Marktplatz bietet Raum für Kirchfest und Wochenmarkt, ist ein Treffpunkt für Vaterstetten und stellt eine Plattform für vielerlei Aktivitäten dar. Zusätzlich zur Freiraumgestaltung mittels Bänken, Wasserbecken und Baumgruppen, erhöht die Außenterrasse des Bistros die Attraktivität der Ortsmitte. Den drei bestehenden Gebäuden wird die Bürgerhalle - und das damit zur räumlichen Einfassung des Marktplatzes benötigte vierte Element - hinzugefügt. Die Zweigeschossigkeit der Halle ordnet sich den beiden Solitären Rathaus und Kirche unter. Der Bürgersaal selbst öffnet sich mit seiner Hauptfassade zum Platz, ein Rücksprung der Fassade markiert den Eingang und schafft einen geschützten, überdachten Vorbereich. Im Eingangsfoyer, das sich auch als Ausstellungsfläche nutzen lässt, befinden sich Kasse und Infotheke sowie der Zugang zu Tiefgarage und Servicebereich. Das Zentrum aktiver Bürger und die Musikschule sind an der Nordseite des Gebäudes untergebracht und erhalten einen vom Bürgersaal unabhängigen Eingang.
Innerhalb der gewählten Gebäudestruktur lassen sich neben den momentan angedachten Nutzungen auch thematische Änderungen realisieren: Durch Kopplung der einzelnen Bebauungsmodule ist sowohl Wohnungs- wie auch Büro- oder Dienstleistungsraum vorstellbar. Darüber hinaus bleibt der Grad an Dichte oder Offenheit einer hier bewusst gewählten hohen Ausnutzung durchaus flexibel.
In ihrem momentanen Verlauf zerschneidet die Möschenfelder Straße das Wettbewerbsgebiet und verhindert so seine optimale Zonierung. Eine Fassung des Marktplatzes über die Hauptverkehrsstraße hinweg erscheint eher problematisch. Dem wird mit der Verlegung der Straße an den östlichen Rand begegnet. Ein neu installierter Kreisel verspricht einen ruhigen Verkehrsfluss. Die Mendelsteinstraße ist im gesamten Gebiet als verkehrsberuhigte Zone angedacht. Die Überlagerung von Straße und Platz drückt sich im Bereich südlich des Rathauses in einem Belagswechsel aus. Flächen für den ruhenden Verkehr sind entlang der Möschenfelder Straße und in der Tiefgarage unter dem Bürgerhaus vorgesehen. Durch eine Konzentration oberirdischer Stellplätze lassen sich die Verkehrsbewegungen innerhalb des Wettbewerbsgebietes deutlich einschränken. Kurzzeitparken bleibt weiterhin möglich. Den Läden und Dienstleistungseinrichtungen, der Polizei sowie den Wohnstraßen werden eigene Stellplätze zugeordnet.