Klagenfurt USI
Universitätssportinstitut
A - Klagenfurt
Wettbewerb 2003
Die ebenerdige Anordnung des Sportfeldes sowie die Transparenz der Fassade erlaubt einen fließenden Übergang und betont die Verknüpfung mit dem Außenraum.
Lage
Die Position der Sporthalle definiert sich zum einen aus der Richtung des Zugangs zum Unicampus, zum anderen durch die Lage zum Hauptgebäude. Ein direkter baulicher Anschluss an die Institutsgebäude ist nicht erforderlich, da eine kurze fußläufige Wegeverbindung vom zentralen Haupteingang aus gegeben ist.
Die Qualität des vorhandenen Grüngürtels entlang der Universitätsstraße wird positiv bewertet und sollte mit wenigen klaren Eingriffen und grünplanerischen Maßnahmen unterstützt werden. Die pavillonartige Ausformulierung der Sporthalle in diesem Biotop erlaubt eine Einbeziehung des natürlichen Umfeldes in das Sportgeschehen, bietet Ein- und Ausblicke und präsentiert sich dadurch nach außen. Dem Grüngürtel wird ein hohes Potential als Spiel-/ Freizeit- und Erholungsbereich innerhalb des Unicampus zugesprochen. Eine Durchforstung und die damit verbundene Schaffung von Baumgruppen innerhalb des „Wäldchens“ lässt Blickbeziehungen zu den Bestandsgebäuden zu.
Aufschließung
Das bestehende Wegenetz nördlich der Institutsspange bleibt unverändert erhalten, eine aufwendige Neuerschließung ist nicht nötig.
Der zentrale Campusbereich vor dem Haupteingang der Universität erhält durch den Neubau eine stärkende Raumkante, nach Osten schließt der Parkierungsbereich als durchgrünte Übergangszone zwischen Straße und Campus das Wettbewerbsgebiet zum Nautilusweg ab.
Eine fußläufige Verbindung zur Universtätsstraße und der damit verbundene Anschluss an die Tennisanlagen im Norden führt über den Steg durch den Grünzug. Von diesem Weg aus eröffnen sich erste Blickbeziehungen zu den Sportflächen in der Halle und zum Café mit der vom leichten Dach geschützten Terrasse.
Die Sporthalle selbst wird vom Campus aus an ihrer Südwest-Ecke erschlossen. Dort befindet sich eine kompakte vertikale Erschließungseinheit, welche die zwei Ebenen der Halle miteinander verbindet, gleichzeitig aber auch eine Trennung von Halle und Kraftsportbereich erlaubt.
Umkleiden und Sportbereich befinden sich auf der Eingangsebene, über die zentrale Treppe im Eingangsfoyer erreichen die Zuschauer die Tribüne, die Mitarbeiter des USI ihre Arbeitsplätze.
Der Tribünenbereich lässt sich von der Vorzone der Büros durch eine transparente Faltwand trennen, bei größeren Veranstaltungen kann dieser Bereich den Zuschauertribünen zugeschlagen werden. Um diese Ebene auch als Stehbereich für größere Zuschauerzahlen nutzen zu können, wird eine verstellbare Tribüne vorgeschlagen, die sich in ein ebenes Podest verwandeln lässt. Alternativ ist die Ausbildung einer massiven Tribünenanlage denkbar.
Außenanlagen
Wesentliches Element des Entwurfsansatzes ist eine starke Verbindung zwischen Außen- und Innenraum. Weitestgehend ebenerdig auf dem Niveau des Außenraums befindet sich das Spielfeld optisch bereits im Grünen, zwischen den Baumgruppen hindurch lässt die Halle bereits von weitem Einblicke zu.
Ein vom auskragenden Dach geschütztes Holzdeck bietet in Verbindung mit dem Buffet einen attraktiven Aufenthaltsbereich für die Pause vor und nach dem Sport. Man erreicht es entweder durch das Buffet von der Halle aus oder auch direkt von der Wiese aus dem Grünzug kommend.
Der grüne Zwischenbereich zur Universitätsstraße wird als frei „bespielbare“ Sport- und Freizeitfläche angesehen, die auf dem freigehaltenen Bereich vor den Institutsgebäuden variable Nutzungen zulässt. Neben dem allgemeinen Erholungswert, sollen diverse outdoor-Aktivitäten wie Walking, Beachvolleyball oder Spielfeste den Bereich beleben und dabei gleichzeitig den Charakter des „Wäldchens“ erhalten. Mit Durchforstung und „Einstanzung“ einer großzügigen Freifläche, die als Gegenüber zur Sporthalle erscheint, werden Blickbeziehungen in den Unicampus wiederhergestellt und der Bereich mit einfachen Mitteln aufgewertet.
Die Außenbeläge sind entsprechend den jeweiligen Erfordernissen - Rutsch-/ Gehsicherheit, Versickerbarkeit - gewählt: entlang den Wegenetzen der Südwestseite eine gestaltende Eingangspflasterung, für die Terrasse des Buffets über dem natürlichen Grünbereich 'schwebend' eine kesseldruckimprägnierte Holzkonstruktion, die Restflächen sind als Übergang zu den natürlichen Grünbereichen mit großvolumigen Kieselsteinen gefasst, die tieferliegenden Grünflächen als weitere Regenwasserverrieselungsflächen vorgesehen.
Konstruktion (Rohbau)
die Halle: eine klare, einfache, sinnfällige Gebäudeform mit einer ebenso klar ablesbaren Konstruktion, leicht erhöht auf dem natürlichen Gelände, mit einfachen Stb-Platten-/ Einzel- und Streifenfundamenten auf Filterkiesschichten gegründet, ohne Unterkellerung die Tragkonstruktion der niveaugleichen Bauteile (Umkleiden, Geräteräume) und des südwestlichen 2-geschossigen Teils der Verwaltung eine einfache, konventionelle Stb-Wand-/Decken-Konstruktion
Außen-/ Innenwände in lasiertem Lecca-Sichtbeton
Außenwände einschalig als Wärmedämmbeton, eingefärbt; die massiven Bauteile der Halle dienen gleichzeitig als Speichermasse für das Gesamtklima; ein fvzk Stahltragwerk aus Rundrohrstützen mit unterspannten Profilträgern überspannt die Halle, nimmt Kräfte und Lasten auf dem Flachdach auf; die tragende und aussteifende "Scheibe" des Flachdaches aus perforierten, akustisch wirksamen Trapezblechen mit Sickerdämmung minimiert die Belastungen der einzelnen Tragglieder.
Eindeckung als Warmdach-/ Flachdachkonstruktion mit Gefälledeckung und Bekiesung (altern.: extensive Begrünungen - hier könnten auch Solarkollektoren vorgesehen werden...); transluzent verglaste Randbereiche längs des Hallendaches sorgen für bessere Tageslichtausleuchtung der Halle (d. h. Verzicht auf Lichtkuppeln)
Ausbau
Die Fassaden der Halle werden allseitig, entsprechend der statisch dynamischen Erfordernisse, in einer Pfosten-Riegel-Konstruktion (Holz/Stahl/LM) mit hochwertigem Wärmeschutzisolierglas (ballwurfsicher, wo erforderlich / zur Vermeidung von Blendungen teilweise auch transluzent) ausgeführt. Auskragende Dachflächen bieten allseitigen Sonnenschutz.
Die Ober- und Unterböden der einzelnen Raumbereiche sind entsprechend Ihrer spezifischen Anforderungen geplant:
- Holz- bzw. Kautschukböden für Sporthalle und Krafträume
- rutschhemmende Keramikböden in den Nass, WC-, Flur- und Eingangsbereichen
- Industrieparkett in den Zuschauerbereichen und Bürozonen im Obergeschoss.
Für den weiteren Ausbau der Halle - Elemente u. a. - sind einfache, pflegeleichte und unterhaltungsarme Materialien vorgesehen.
Technische Ausstattung
Die technische Gebäudeausrüstung der Halle ist, im Hinblick auf laufende Betriebskosten und minimalen Energieverbrauch, niedrig gehalten:
- mit passiven konstruktiven Maßnahmen (Ausbildung von Fassaden, Wänden, Dach) wird auf den Energieverbrauch reagiert
- auf den Dachflächen könnten Solarkollektoren vorgesehen werden
- die Beheizungssysteme der einzelnen Hallenbereiche werden so effizient ausgelegt, dass sich der Primärenergieverbrauch auf ein Minimum beschränkt - z. B. Deckenstrahlplatten in der großen Halle, Röhrenradiatoren mit thermostatisch getrennter Regelung und Steuerung in den kleingliedrigen Hallenbereichen.
- mechanische Entlüftungsanlagen sind nur bei größeren Veranstaltungen zuzuschalten, ansonsten sind die Hallen- und Raumbereiche natürlich be- und entlüftet bzw. quergelüftet, an den Hallenlängsseiten befinden sich unter dem Dach, als Abschluss der Glasfassaden, die hierfür erforderlichen, steuerbaren Glaslüftungslamellen.











